Blauer Flitzer auf dem Prüfstand
Lohnt sich der Scooter von ePowerFun? COMPUTER BILD machte den Praxis-Test.
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Uhr
Lukas Bruckmann
Der ePF-2 XT 600 Blue setzt beim Preis und bei der Farbwahl ein Statement. Ist der E-Scooter die 869 Euro wert? COMPUTER BILD machte den Praxis-Test.
Testfazit
sehr gut
Bewertung
Der ePF-2 XT 600 Blue wird seinem stolzen Preis von 869 Euro besonders bei der Reichweite und Sicherheit gerecht. Auch für Fans von hohen Geschwindigkeiten ist der Scooter geeignet, da er sich mit seinem Maximaltempo an der Grenze des Erlaubten befindet. Schneller darf es nicht mehr werden. Wer gerne mit viel Speed durch die Gegend brettert, sollte besonders bei diesem Scooter den Bremsvorgang vorausschauend planen. Im Praxis-Test erwies sich eine Vollbremsung als riskant, da der Bremshebel des Geräts sehr kräftig ist. Dosiertes Bremsen ist hier von Vorteil. Das Design des blauen Modells könnte etwas hochwertiger sein. Allerdings gibt es den elektrischen Tretroller auch in den Farben Petrol oder Schwarz zu kaufen. Wer genauere Informationen rund um das Fahrvergnügen haben möchte, ist mit der App des Herstellers gut bedient.
Pro
- Hohe Reichweite
- Blinker ist leicht zu bedienen
- Starke Beleuchtung
- Sinnvolle App
Kontra
- Bremse ist etwas zu stark
- Design ist ausbaufähig
ePF-2 XT 600 – das klingt wie der Name eines Kindes von
Elon Musk. Allerdings verbirgt sich dahinter ein elektronischer Tretroller von ePowerFun. Der Hersteller verspricht einen 500-Watt-Motor und eine maximale Reichweite von stolzen 72 Kilometern. Die hat allerdings ihren Preis: Der E-Scooter kostet satte 869 Euro. Lohnt sich diese stattliche Summe? COMPUTER BILD machte den Praxis-Test.
Volle Akku-Power
Bei eingeschaltetem Display wird der Akkustand dauerhaft angezeigt. Es erscheint ein segmentierter Batteriebalken auf dem Bildschirm. Die vorderen Segmente sind grün gefärbt, während die hinteren in Rot angezeigt werden und einen sich leerenden Akku symbolisieren. Wer genauere Angaben in Prozent sehen möchte, der muss sich die App herunterladen (siehe unten) oder auf den Ein- und Ausschalter des Geräts während eines Ladevorgangs drücken. Die Batterie verlor im Praxis-Test nach 3 Kilometern Fahrt 6 Prozent. Nach knapp zwei Monaten ohne Laden und über 25 Kilometern Fahrt besaß der Scooter noch einen zu 37 Prozent gefüllten Akku – verlor also 63 Prozent. Der Hersteller verspricht bei optimalen Bedingungen eine Reichweite von 72 Kilometern. Diesen Wert errechnete ePowerFun auf der Grundlage einer 75 Kilogramm schweren Person, die mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern (km/h) fährt. Die Tatsache, dass der Tester mehr wiegt und der Roller über einen Zeitraum von circa zwei Monaten nicht einmal geladen werden musste, spricht eindeutig für die Akku-Power des Scooters. Laut Hersteller soll es neun bis zehn Stunden dauern, bis der komplett entleerte Akku vollständig wieder aufgeladen ist.
Geschwindigkeitsmaximum noch gesetzeskonform
Am Rande der Legalität – klingt nach einem Action-Blockbuster mit Denzel Washington, beschreibt aber die Motorleistung des ePF-2 XT 600. Der E-Scooter besitzt einen Hinterradmotor mit einer Nennleistung von 500 Watt und drei Modi, die sich jeweils verschieden auf die Motorleistung des Geräts auswirken. Der Eco-Modus ist als Schiebehilfe gedacht. Deshalb lassen sich mit dieser Option nur maximal 5 km/h fahren. Im Modus "D" fährt man bis zu 15 km/h. Wer es schnell mag, kann mit dem Modus "S" die maximal erlaubte Geschwindigkeit auskosten: 20 Kilometer pro Stunde. Beim Praxis-Test fiel allerdings auf, dass sich in diesem Modus selbst bei einer leichten Steigung ein Tempo von 22 km/h erreichen lässt. In der Anleitung für den elektronischen Tretroller verweist der Hersteller humorvoll auf die 10 Prozent Toleranz nach oben und unten, die das Gesetz bei der maximalen Geschwindigkeit von E-Scootern erlaubt: "Rate mal, wohin wir optimiert haben ;-)."
Eine Frage der Dosierung
Der ePF-2 XT 600 besitzt vorn eine Trommelbremse und hinten eine elektrische Motorbremse mit Rekuperation. Die Daumenbremse am linken Griff reguliert die hintere Motorbremse und ist zum entspannten Abbremsen gedacht. Der Bremshebel am rechten Griff ist für die Trommelbremse zuständig, und die erwies sich im Praxis-Test als äußerst stark. Man kommt auch bei einem Tempo von 22 km/h schnell und nach wenigen Metern zum Stehen. Deshalb empfiehlt es sich, die Trommelbremse bei voller Fahrtgeschwindigkeit nur sehr dosiert zu verwenden. Eine Vollbremsung mit dem Bremshebel bei vollem Tempo stufte der Tester als zu riskant ein.
E-Scooter: Die beliebtesten Modelle im Vergleich
Sicher ans Ziel rollen
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der ePF-2 XT 600 sicheres Fahren ermöglicht. Die Lampe unterhalb des Steuers hat eine Lichtstärke von 50 Lux und ermöglicht eine gute Sicht auf dunklen Wegen. Der Scooter besitzt außerdem einen Blinker, der sich komfortabel und ganz einfach während der Fahrt per Knopfdruck bedienen lässt. Eine gut hörbare Klingel ist auch Teil des Sicherheitsrepertoires. Des Weiteren ist laut Hersteller ein IPX4-Wasserschutz verbaut, der vor allseitigem Spritzwasser schützen soll.
Das sollte schon klappen
Der Scooter wiegt nach Herstellerangaben rund 20 Kilogramm. Je nach körperlicher Verfassung kann es durchaus anstrengend sein, den elektronischen Tretroller über längere Zeit hinweg zu tragen. Das Gerät können Sie aber auch problemlos auf andere Weise transportieren: Es ist einklappbar und lässt sich somit auch in anderen Transportmitteln mitnehmen. Bei öffentlichen Verkehrsmitteln ist jedoch Vorsicht geboten: Einige große Städte wie
Berlinverbieten mittlerweile die Mitnahme im ÖPNV. Wer den ePF-2 XT 600 schieben möchte, der kann mit dem Eco-Modus die Schiebehilfe aktivieren. Gut zu wissen: Der Roller darf mit maximal 120 Kilogramm beladen werden.
Das ist ja appgefahren
Die ePowerFun-App ist im
App Storeund
Google Play Storeerhältlich und bietet einige praktische Features. Wer seinen Scooter kurz draußen stehen lassen möchte, aber Sorge hat, dass jemand damit wegdüst, kann über die App eine Wegfahrsperre in Form einer elektronischen Blockade aktivieren. Wenn der E-Tretroller nicht gerade aufgeladen wird, erlaubt sein Display wie gesagt nur eine grobe Einschätzung des Akkustands – die App gibt da genauere Einblicke. Dort lässt sich der Batteriestand in Prozent anzeigen. Auch die Gesamtdistanz, die Kilometer der aktuellen Tour und die Einstellung der maximal erreichbaren Höchstgeschwindigkeit machen die App zu einem fast schon unverzichtbaren Teil des ePF-2 XT 600.
Das Test-Fazit
Der ePF-2 XT 600 Blue wird seinem stolzen Preis von 869 Euro besonders bei der Reichweite und Sicherheit gerecht. Auch für Fans hoher Geschwindigkeiten ist der Scooter geeignet, da er sich mit seinem Maximaltempo an der Grenze des Erlaubten befindet. Schneller darf es nicht mehr werden. Wer gern mit viel Speed durch die Gegend brettert, sollte besonders bei diesem Scooter den Bremsvorgang vorausschauend planen. Im Praxis-Test erwies sich eine Vollbremsung als riskant, da der Bremshebel des Geräts sehr kräftig ist. Dosiertes Bremsen ist hier von Vorteil. Das Design des blauen Modells könnte etwas hochwertiger sein. Allerdings gibt es den elektrischen Tretroller auch in den Farben Petrol und Schwarz zu kaufen. Wer genauere Informationen rund um das Fahrvergnügen haben möchte, ist mit der App des Herstellers gut bedient.